Ehrenmorde Geschichte

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Belinda Akinyi A.
geboren: 1986
erschossen: 30. Juli 2015
Wohnort: Erfurt
Herkunft: Kenia
Kinder: 2 Söhne (zur Tat 2 u. 6 J.)
Täter: ihr Freund Ismail Nagi Z. (28 J.)
Belinda kommt als Aupair nach Deutschland. Sie wird misshandelt und kommt in ein Heim. Übers Internet lernt sie einen Deutschen kennen, der Vater ihres ersten Sohns wird.

Durch den Sohn bekommt Belinda 2010 eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und trennt sich vom Kindsvater. Danach ist sie wieder mit ihrem Exfreund Ismail zusammen, der zeitweise bei ihr wohnt und wohl auch gewalttätig ist. Es ist unklar, ob er der Vater des zweitens Sohns ist.

Ismail arbeitet als Bäckerei-Aushilfe. Belinda hat eine kleine Firma, die mit Auslandstelefontarifen handelt und arbeitet zusätzlich im Altenheim. Möglicherweise wollte sie kündigen, um eine Weiterbildung zu machen. Zudem will sie sich trennen.

Das will Ismail nicht akzeptieren. Er ersticht sie in der gemeinsamen Wohnung mit 85 Stichen. Sie stirbt an Blutverlust auf dem Balkon. Die Söhne beobachten die Tat. Ismail wird festgenommen. Vermutlich hatten Nachbarn die Polizei gerufen.

Belindas Leichnam wird nach Kenia überführt. Dafür richtet die jüdische Gemeinde ein Spendenkonto ein. Dabei bleibt die Religionsfrage offen. Ismail könnte Moslem und Belinda Christin gewesen sein, worauf die Namen hinweisen könnten. Allerdings gibt es Artikel, die als Namen des Täters Nelson angeben, was möglicherweise ein später zugelegter Zweitname ist. Es kann aber auch ganz anders sein. Über Hinweise würden wir uns sehr freuen!

Im Januar 2016 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Erfurt. Beide Söhne leben inzwischen bei einer Pflegefamilie. Im Februar wird der Täter zu 7 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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