Ehrenmorde Geschichte

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Nadine
geboren: 1986
erstochen: 9. August 2015
Wohnort: Modautal (bei Darmstadt)
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Türkei
Kinder: 2 (zur Tat 7 u. 10 J.)
Täter: ihr Ehemann Enver G. (34 J.)
Mit 16 lernt Nadine den 6 Jahre älteren Enver kennen. Sie wohnen zuerst bei ihren Eltern, heiraten und bekommen einen Sohn und eine Tochter. Während der insgesamt 13jährigen Beziehung kommt es immer wieder zu Drohungen (auch zu Morddrohungen). Nadine soll ihre Kontakte abbrechen, auch zu ihren Eltern. Sie soll nicht allein weggehen, darf nicht zur Weihnachtsfeier ihres Arbeitgebers, ihr Handy wird kontrolliert.

Möglicherweise kommt es 2015 auch zu einer kurzen Trennung und Nadine zieht für einige Tage mit den Kindern zurück zu ihren Eltern.

Am 9. August 2016 beichtet Nadine einen Seitensprung. Enver ersticht sie mit einem Bastelmesser. Der Sohn wird Augenzeuge der 24 Messerstiche. Die Tochter schläft. Eine Nachbarin ist durch die Schreie alarmiert, kommt auf das Grundstück und sieht, wie Enver auf der Terrasse auf seine Frau einsticht. Sie versucht, Enver zu stoppen. Er flieht mit dem Auto, wird aber später in Darmstadt festgenommen. Die Polizei findet das Messer in der Wohnung. 2 Wochen später erliegt Nadine ihren Verletzungen.

Im Juli 2016 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Darmstadt. Enver behauptet, Nadine habe ihn zuerst angegriffen, an den Rest will er sich nicht erinnern. Im November wird er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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