Ehrenmorde Geschichte

Canan
geboren: 1990
entführt/Morddrohung: 5. Oktober 2014
Wohnort: Mainz/Frankfurt a.M.
Herkunft: Türkei
Kinder: keine
Täter: ihr Exfreund Eren (zur Tat 23 J.)
Eren und Canan sind wohl seit Teenagerzeiten zusammen. Er wohnt in Mainz und sie bei ihren Eltern in Frankfurt. In der On-off-Beziehung kommt es zu Gewalt. Mindestens einmal muss Canan in die Notaufnahme. Vor allem gibt es Streit darum, ob sie ein Kopftuch tragen soll oder nicht. Ihr Beruf wird mit Verkäuferin angegeben.

Im Oktober 2014 lockt Eren seine Freundin ins Auto seiner Mutter. Er nimmt ihr das Handy ab, bedroht sie mit einer Pistole und kündigt an, sie an diesem Tag zu töten. In einer Lagerhalle bindet er sie an einen Stuhl und schlägt auf sie ein. Sie soll gestehen, dass sie ein Verhältnis mit seinem Cousin hat.

Eren steckt der jungen Frau die Waffe in den Mund, schießt aber in die Luft. Canan wird ohnmächtig. Danach hält er sie drei Tage fest. Unterstützt wird er dabei offenbar von einer Cousine, die ihre Wohnung in Wiesbaden für die Geiselnahme zur Verfügung stellt.

Erst als Canan Fieber bekommt, bringen Eren und seine Cousine sie zum Arzt.

Im Juli 2015 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Frankfurt/M., der Täter gesteht Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung. Das Urteil ist nicht bekannt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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