Ehrenmorde Geschichte
geboren: 2007
erstochen: 25. September 2008
Wohnort: Hannover
Herkunft: Opfer: Deutschland, Täter: Iran
Kinder: das Mädchen war selbst noch ein Baby
Täter: Masoud M., 53 J., Lebensgefährte ihrer Mutter
Etwa zwei Jahre besteht die instabile Beziehung zwischen der 39jährigen Manuela P. und dem 53jährigen Masoud M. Sie hat ein Baby, vielleicht von einem anderen Mann. Vielleicht lässt sie den Iraner im Unklaren darüber, ob er der leibliche Vater der kleinen Shirin ist oder nicht.
Während der Beziehung misshandelt Masoud seine Lebensgefährtin. Sie zieht mehrmals aus, einmal sogar ins Frauenhaus, aber sie kehrt wieder zurück.
Einmal muss die Polizei einschreiten, weil der Iraner nach einem Streit das Kind nicht mehr an die Mutter übergeben will. Auch das Jugendamt ist mehrfach in der gemeinsamen Wohnung. Masoud ist also bei Polizei und Jugendamt kein Unbekannter.
In den frühen Morgenstunden des 25. Septembers 2008 ersticht Masoud das elf Monate alte Baby und verletzt seine Lebensgefährtin schwer. Danach ruft er um 4.30 Uhr den Rettungswagen mit den Worten: „Ich habe meine Frau und meine Tochter umgebracht.“
Die Polizei findet mehrere Messer am Tatort. Auch Masoud hat Verletzungen. Die Beamten gehen jedoch davon aus, dass er sich die Schnitte selbst zugefügt hat.
Im März 2009 wird der Prozess eröffnet. Masoud ist angeklagt wegen Totschlags. Es heißt, das Mordmerkmal der Arglosigkeit des Opfers sei nicht erfüllt, denn es setze voraus, dass das Opfer überhaupt Argwohn schöpfen könne (was bei einem Baby nicht der Fall ist). Vermutlich hatte das Opfer zwei jugendliche (Halb-)Geschwister, die ebenfalls zum Prozess erscheinen.
Im April 2009 wird Masoud zu elf Jahren Haft wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es, dass Masoud nicht ertragen konnte, dass sein Frau sich trennen und das Baby mitnehmen wollte. Ebenfalls explizit werden sein traditionelles Frauenbild und das extreme Kontrollverhalten des Iraners genannt. Bis zum Schluss hatte er behauptet, die Mutter hätte das Baby erstochen.
Warum soll dieser Mord ein Ehrenmord sein? Das Kind, das möglicherweise von einem anderen Mann ist, ist Zeichen dafür, dass Manuela sich nicht komplett ihrem Lebensgefährten unterordnet. Möglicherweise hat sie ein eigenes Sexualleben, unabhängig von ihm. Ein Ehrenmörder mordet, um das vermeintliche Fehlverhalten einer Frau zu bestrafen. Er spielt sich auf als Richter über Leben und Tod der Frau. Damit will er – egal zu welchem Preis – seine Ehre wieder herstellen. Dass er neben dem Mordversuch an seiner Lebensgefährtin auch die Tochter ermordet, könnte darauf hinweisen, dass er auch den Beweis für das vermeintliche Fehlverhalten aus der Welt schaffen will.
Was ist ein Ehrenmord? |
Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:
Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei. |
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