Ehrenmorde Geschichte

Melek E.
geboren: 1969
erstochen: 29. November 2004
Wohnort: Berlin-Neukölln
Herkunft: Türkei
Kinder: unklar, vermutlich 4 Kinder aus erster Ehe
Täter: Selahattin E., Kurde, zur Tatzeit 21-jähriger Ehemann
Melek E. ist bereits geschieden, als sie Selahattin kennen lernt. Man vermutet, es geht ihm bei der Hochzeit um eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland. Zuvor war er illegal eingereist. Er weiß aber, dass seine Ehefrau ein modernes Leben in Berlin führt. Meleks Motiv für die Hochzeit ist unklar, vielleicht drängt ihre Familie.

Schnell kommt es zu Handgreiflichkeiten, in denen Selahattin seine körperliche Überlegenheit ausnutzt. So auch am 29. November 2004: Als sie von Trennung spricht, rammt Selahattin seiner Frau ein Messer in den Bauch.

Dann trägt er sie auf die Straße, hält ein Auto an und lässt sich ins Krankenhaus fahren. Dort gibt er die schwer Verwundete bei der Ambulanz ab und flüchtet. Doch für seine Frau kommt die Hilfe zu spät. Sie stirbt einige Stunden später im Krankenhaus.

Zwei Tage nach der Tat wird Selahattin festgenommen. Er war zum Krankenhaus gekommen, um sich nach seiner Frau zu erkundigen. Diese hatte die Ehe mit ihm ganze vier Monate überlebt.

Zunächst behauptet Selahattin, es sei ein Selbstmord seiner Frau gewesen. Später erklärt er, dass es eine Art Unfall war und seine Frau ihm ins Messer gelaufen ist. Er bekommt sieben Jahre Haft für Totschlag. Er gilt als voll schuldfähig, ein direkter Tötungsvorsatz ist ihm aber nicht nachzuweisen.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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