Ehrenmorde Geschichte

Türel Yalman
geboren: 1969
erschossen: 17. Juni 2003
Wohnort: Dinslaken
Herkunft: Türkei
Kinder: ein Sohn (zur Tat 13 J.)
Täter: ihr Mann Sebahattin (zur Tat 34 J.)
Türel kommt aus einer modernen türkischen Familie und heiratet auf eigenen Wunsch in einen konservativen Clan. Zu Beginn ihrer Ehe muss sie Kopftuch tragen und darf nicht arbeiten, obwohl sie gelernte Einzelhandels- oder Industrie-Kauffrau ist. Sie darf außerdem nicht kochen, weil man zusammen bei der Schwiegermutter isst. Ein Sohn kommt zur Welt. Türel versucht wohl öfter auszubrechen, kehrt aber wegen Drohungen aus dem Clan ihres Mannes wieder zurück. Erst 2003 trennt sie sich endgültig und reicht die Scheidung ein.

Das aber will ihr Mann Sebahattin nicht akzeptieren. Am 17. Juni 2003 lauert er stundenlang vor ihrer Haustür. Als Türel ins Auto steigen will, erschießt er sie mit sieben Kugeln.

Knapp zwei Wochen später wären die beiden 34-jährigen geschieden gewesen. Drei Brüder der getöteten Türel halten in Dinslaken eine Mahnwache für ihre ermordete Schwester und informieren die Medien.

Nur wenige Stunden nach dem Mord beauftragt die Familie des Mörders den Skandalanwalt Rolf Bossi mit der Verteidigung. Einige Internetfundstellen weisen darauf hin, dass der Täter später zu lebenslanger Haft verurteilt und Bossis Revisionsantrag abgelehnt wird.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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