Ehrenmorde Geschichte

Nihal A.
geboren: 1967
erschossen: 24. Dezember 2001
Wohnort: Köln
Herkunft: Türkei
Kinder: eine Tochter, Sülaal, zur Tat 6 J.
Täter: Ehemann Ismail (37 J.)
Nihals Fall ist kaum dokumentiert. Sie ist wohl eine Importbraut, die 1982 in der Türkei ihren Job aufgeben muss, um zwangsverheiratet nach Deutschland zu kommen. Ihr Mann Ismail handelt mit Satellitenanlagen.

Im Jahr 2000 trennt sie sich von ihm und bekommt (nach Missbrauchsvorwürfen) das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter zugesprochen. Am Heiligabend 2001 sitzt sie über den Abrechnungen der Bäckereifiliale, die sie leitet. Ismail stürmt in den Raum und schießt sechsmal auf seine Frau. Sie verblutet im Krankenhaus.

Wegen Todschlags wird der Mörder zu 14 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht lehnt den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Verurteilung wegen Mordes ab, da er seiner Frau immer wieder gedroht hatte, sie umzubringen. Die Frau sei also nicht arglos gewesen.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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