Ehrenmorde Geschichte

Ann-Christin Khoudor
geboren: 1986
erstochen: 21. Mai 2014
Wohnort: Minden
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Türkei / jesidischer Kurde
Kinder: 2 (zur Tat 4 u. 7 J.) und ein Ungeborenes
Täter: ihr Freund / Exfreund Ridvan M. (24 J.)
Am 21. Mai 2014 meldet sich Ridvan, ein jesidischer Kurde aus der Türkei, bei der Polizei, er habe seine Freundin erstochen. Das Opfer heißt Ann-Christin Khoudor, geborene Wimmer, eine Deutsche, die zum Islam konvertiert ist. Möglicherweise war sie mit einem libanesischen Kurden verheiratet. Darauf könnten ihr Nachname und die Namen der beiden Kinder aus dieser Ehe hinweisen. Ann-Christin ist wieder schwanger. Das ungeborene Kind ist vom Täter, mit dem sie eine dreijährige Beziehung hatte.

Der Täter (dessen Beruf mit Installateur angegeben wird) hatte die Wohnungstür eingetreten, die beiden Kinder ins Wohnzimmer gescheucht und seine Freundin im Badezimmer mit 31 Stichen erstochen.

Die Polizei findet die Leiche mit massiven Stichverletzungen und das Messer in der Wohnung der Toten. Die Kinder waren zu den Nachbarn geflüchtet, die ebenfalls die Polizei verständigten.

Nach der Tat stellt sich folgendes heraus: Der Täter wird von seinen Eltern in die Ehe mit einer anderen Frau gedrängt. Bald soll Hochzeit sein, 1000 Gäste sind geladen. Jesidische Heiratstraditionen sind sehr streng. Da Ann-Christin aber schwanger von Ridvan ist, will er sie dazu überreden abzutreiben. Sie weigert sich. Daraufhin kommt es zur Tat.

Streng betrachtet ist diese Tat kein "echter" Ehrenmord, wenn das Motiv in der Vertuschung einer Schwangerschaft besteht. Die Tat ist jedoch ohne den jesidischen Ehrbegriff nicht denkbar. Im November 2014 wird Ridvan zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe vorurteilt. Die Verteidigung kündigt Revision an.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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